FDP Ganderkesee

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Podiumsdiskussion der FDP - Landwirte klagen in Bookholzberg über Politik

Dreikönigstreffen - Agrarwende?
Diskutierten am Montag über Landwirtschaft in Zeiten der Agrarwende: (von links) Christian Dürr, Fraktionsvorsitzender der FDP im Niedersächsischen Landtag, Dr. Bernhard Rump von der Landwirtschaftskammer, Förster Michael Feiner, Bürgermeisterin Alice Gerken-Klaas, Cord Wübbenhorst vom Landvolkverband Ganderkesee, Marion Daniel, FDP-Vorsitzende Ganderkesee, Onno Osterloh vom Landvolkverband Ganderkesee und Dr. Stefan Birkner, Vorsitzender des FDP-Landesverbandes. Foto: Thomas Deeken
 
Bookholzberg. FDP-Landeschef Stefan Birkner will für Landwirte vernünftige politische Rahmenbedingungen schaffen. Das hat er am Montag, 11. Januar, bei einer Podiumsdiskussion der FDP betont. Die Landwirtschaft brauche Antworten, wie es weitergeht, hieß es seitens der Landwirte.
Die Landwirtschaft brauche Antworten von der Politik, wie es weitergeht, damit sie wachsen könne oder wenigstens erhalten bleibe. Das hat Cord Wübbenhorst vom Landvolkverband Ganderkesee am Montagabend bei der Podiumsdiskussion der FDP zum Thema „Landwirtschaft in Zeiten der Agrarwende – Bauern und ihre Zukunftsperspektiven“ gefordert. Vor rund 100 Besuchern im Schwarzen Ross in Bookholzberg entwickelte sich die Diskussion vor allem zu einer heftigen Kritik an der Politik.

Birkner will vernünftige Rahmenbedingungen schaffen
Diesen Ball nahm Stefan Birkner, Vorsitzender des FDP-Landesverbandes Niedersachsen und einst Umweltminister, als die Freien Demokraten noch mit der CDU das Land regierten, auf, um gegen Rot-Grün zu wettern. Die derzeitige Regierung diskreditiere und diffamiere die Landwirte. Ziel der FDP sei es vielmehr, Zukunftsperspektiven aufzuzeigen und vernünftige politische Rahmenbedingungen zu schaffen – auch, um den Beruf für den Nachwuchs attraktiv zu gestalten.

Zweitgrößter Wirtschaftsfaktor
Die Landwirtschaft sei nach der Autoindustrie der zweitgrößte Wirtschaftsfaktor in Niedersachsen, betonte Birkner. Sie präge die ländlichen Räume. Und ohne sie werde nicht mehr viel passieren. Das sei Grund genug, den Bauern zur Seite zu stehen, Probleme zu benennen und zu lösen. Der FDP-Landeschef gab zwar zu, dass man beispielsweise die Russlandpolitik nicht beeinflussen könne, dass man sich auch der Tierwohl-Diskussion stellen müsse und dass man das Nitrat-Problem nicht wegdiskutieren könne. Für ihn sei es aber wichtig, Lösungen zu finden, sodass der Landwirtschaft nicht geschadet werde. Die Landesregierung hingegen behindere die landwirtschaftliche Entwicklung.

Förderung zurückgefahren
Bei der Podiumsdiskussion, moderiert vom Ganderkeseer Christian Dürr, FDP-Fraktionschef im Niedersächsischen Landtag, nahm Birkner jede Menge Informationen und Anregungen des Podiums und der Besucher mit, die im Verlauf der Veranstaltung eifrig mitdiskutierten und Fragen stellten. Bernhard Rump von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen beklagte beispielsweise, dass die Förderung des ländlichen Raumes zurückgefahren worden sei.

60 Prozent der Eier von Hühnern aus Osteuropa
Onno Osterloh griff die Politik unter anderem dahingehend an, dass in Deutschland Käfighaltung verboten werde, dass aber 60 Prozent der Eier, die hierzulande gegessen werden, von Hühnern aus Osteuropa stammten. „In Polen werden Ställe in großem Stil gebaut, die Geflügelprodukion hat uns inzwischen überholt“, kritisierte Osterloh. Und das alles werde auch noch von der EU gefördert.

Schlechte Stimmung auch in Ganderkesee
Michael Feiner, Förster und Kuratoriumsvorsitzender der Naturschutzstiftung Landkreis Oldenburg, monierte darüber hinaus, dass fünf große Supermarktkonzerne bestimmten, was Bauern zu welchem Preis anbauen dürften und dass die Preise für hochwertige Lebensmittel viel zu niedrig seien. Bei der Diskussion wurde außerdem auf wichtige Güllelagerstätten hingewiesen, die zwar empfohlen, aber kaum genehmigt würden. Und auch bei der Genehmigung von Stallanlagen gebe es größte Schwierigkeiten. Kurzum: Die Stimmung sei – auch in Ganderkesee – sehr schlecht. Die Zukunftsperspektiven der Bauern seien derzeit eher düster.

Für Demos Zeitpunkt noch nicht gekommen
„Und warum geht ihr dann nicht auf die Straße, um – wie in Frankreich – zu demonstrieren?“, wollte ein Besucher der Veranstaltung wissen, der von drastischen Einkommensrückgängen bei Bauern von fast 40 Prozent gelesen habe. Dazu Osterloh: „Der richtige Zeitpunkt muss gewählt sein. Die Bevölkerung muss hinter uns stehen. Und das ist zurzeit nicht der Fall.“.

Quelle: Delmenhorster Kreisblatt vom 12.01.2016


Dreikönigstreffen - Debatte zur Agarwende stößt auf große Resonanz

Diskussion: Agrarwende?
FDP-Ortsverbandschefin Marion Daniel (3. von links) und der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christian Dürr (von links), begrüßten beim Dreikönigstreffen in Bookholzberg Dr. Bernhard Rump, Michael Feiner, Bürgermeisterin Alice Gerken-Klaas, Cord Wübbenhorst, Onno Osterloh und Dr. Stefan Birkner. Bild: Schulz
 
Bookholzberg Mit dem Thema der Podiumsdiskussion bei ihrem Dreikönigstreffen hatte die Ganderkeseer FDP am Montagabend einen Nerv getroffen: Im voll besetzten Saal des Bookholzberger Gasthauses „Schwarzes Ross“ widmeten sich Dr. Stefan Birkner, Vorsitzender des FDP-Landesverbandes, Michael Feiner, Förster und Kuratoriumsvorsitzender der Naturschutzstiftung Landkreis Oldenburg, Dr. Bernhard Rump, Leiter der Fachgruppe Ländliche Entwicklung der Landwirtschaftskammer, sowie vom Ganderkeseer Ortslandvolk Cord Wübbenhorst und Onno Osterloh der Landwirtschaft und ihren Perspektiven in Zeiten der Agarwende. Rund 100 Zuhörer, darunter zahlreiche Landwirte, verfolgten die von FDP-Landtagsfraktionschef Christian Dürr moderierte Veranstaltung.

Quelle: Nordwest-Zeitung vom 12.01.2016


Agrarpolitik - „Ohne Landwirtschaft passiert nicht viel“


Diskussion: Agrarwende?
Nachdenkliche Gesichter: Zuhörer Egon Schwarz (mit Mikro) aus Bookholzberg fragte nach der Preisgestaltung. Auch Marion Vosteen (rechts) hört aufmerksam zu. Bild: Stefan Idel

Diskussion beim Dreikönigstreffen der FDP über Zukunftsperspektiven der Branche
Stefan Idel   
Als „Show-Politik“ bezeichnete Cord Wübbenhorst die „Agrarwende“ von Rot/Grün. Auch die Preisgestaltung war ein großes Thema.

Bookholzberg Mit dem Begriff „Agrarwende“ konnten die Fachleute auf dem Podium wenig anfangen: „Ein politischer Kampfbegriff“, sagte Dr. Stefan Birkner, FDP-Landesvorsitzender in Niedersachsen. Cord Wübbenhorst vom Landvolkverband Ganderkesee sortierte das Wort in die Rubrik „Show-Politik“, verbunden mit massiver bürokratischer Gängelung. Ihm und den übrigen Teilnehmern war vor allem eines wichtig: der Landwirtschaft Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Immerhin handele es sich um den zweitgrößten Wirtschaftsfaktor in Niedersachsen, betonte Birkner. „Ohne Landwirtschaft passiert nicht viel im ländlichen Raum!“

Christian Dürr moderiert Landwirtschaft in Zeiten der Agrarwende
Unter dem Titel „Landwirtschaft in Zeiten der Agrarwende – Bauern und ihre Zukunftsperspektiven“ hatte die FDP Ganderkesee im Rahmen ihres Dreikönigstreffens zu einer Diskussion eingeladen (die NWZ  berichtete). Unter der Moderation von Christian Dürr, FDP-Fraktionschef im Niedersächsischen Landtag, entwickelte sich vor rund 100 Besuchern im „Schwarzen Ross“ in Bookholzberg eine informative Debatte.

Onno Osterloh vom Ortslandvolkverband rügte die offizielle Politik: In Deutschland sei Käfighaltung verboten. Dagegen stammten 60 Prozent der Eier, die hierzulande konsumiert werden, aus Legebatterien in Polen. Dort würden „Ställe in großem Stil gebaut“ – und das alles werde massiv von der EU subventioniert. Die heimischen Bauern könnten die massive Verteuerung der Produktionskosten nicht mehr auffangen.

Auch Dr. Bernhard Rump von der Landwirtschaftskammer wies auf den Preisverfall und die fehlende Dynamik hin. Der Stallbau sei nahezu zum Erliegen gekommen. „Man weiß nicht mehr, was man dem Landwirt empfehlen soll.“ Er befürchte „ein kritisches Jahr“ für die Landwirte in Deutschland.

Cord Wübbenhorst vom Ortslandvolk mahnte Lösungsansätze der Politik an. In der Gemeinde Ganderkesee funktionierten die Absprachen mit Betroffenen. Von der Landes- und der Bundespolitik habe man den Eindruck, sie treibe die Landwirte vor sich her.

Michael Feiner, Förster und Kuratoriumsvorsitzender der Naturschutzstiftung für den Landkreis Oldenburg, monierte, dass fünf große Handelsketten in Deutschland bestimmten, was die Bauern zu welchem Preis produzieren dürften. Statt ständiger Rabattschlachten sollten die Konzerne den Erzeugern lieber „einen Euro mehr“ fürs Kilogramm Fleisch zahlen. Auch das Problem des „Gülle-Tourismus“ ließe sich eindämmen, wenn dringend benötigte Lagerstätten in der Region genehmigt würden. Der Landkreis Oldenburg würde den Landwirten Investitionen in Biogasanlagen und Stallbauten vergällen, so Feiner.

Der Bogen in der Diskussion spannte sich von Flurbereinigungsverfahren bis hin zur Qualität von Lebensmitteln. Ein Redner fragte, warum die Opposition aus CDU und FDP im Landtag nicht mehr Druck auf die rot-grüne Landesregierung ausübe. Oder gebe es gar eine klammheimliche Freude im bürgerlichen Lager über die Politik von Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne)? Das verneinte FDP-Parteichef Dr. Stefan Birkner. Zwar könne man die Russland-Politik nicht beeinflussen, aber vor Ort bessere Rahmenbedingungen für die Bauern schaffen. Gleichwohl müsse sich die Branche der Tierwohl-Diskussion stellen.

„Nerv der Zeit treffen“
Der dramatische Einkommensverlust bewegte einen anderen Zuhörer: „Warum geht Ihr nicht, wie in Frankreich, auf die Straße?“ Osterloh meinte, dazu müsse man „den Nerv der Zeit“ treffen. „Und die Bevölkerung muss hinter uns stehen.“ Seine Bewunderung für die Landwirte brachte ein weiterer Gast zum Ausdruck. Gleichwohl habe er Verständnis dafür, wenn sich junge Familien über niedrige Preise freuen würden. „Der Preis bildet sich am Markt“, warnte Birkner vor einer Rückkehr zur Planwirtschaft. Und auch Osterloh räumte ein, dass die Bevölkerung kaum bereit sei, 30 bis 40 Prozent mehr für Lebensmittel auszugeben. Selbst die Frage nach der Globalisierung kam auf: Für jeden Hektar, der in Deutschland als landwirtschaftliche Produktionsfläche wegfalle, würden vier Hektar Regenwald gerodet, sagte Osterloh. „Nur hier ist nachhaltige Landwirtschaft.“

„Das war sehr informativ“, zeigte sich die Ganderkeseer FDP-Vorsitzende Marion Daniel am Ende der Diskussion zufrieden. Die Sorgen der Landwirte seien beim Publikum angekommen.

Quelle: Nordwest-Zeitung vom 13.01.2016



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